Der hier vorgestellte Fragebogen
"Einstellungen pädagogischer Fachkräfte zu Mehrsprachigkeit" ist im
Rahmen einer Untersuchung zu schriftsprachlichen Fähigkeiten
türkisch-deutscher Grundschülerinnen und -schüler in Köln entstanden.
Ausführlich zu den Hintergründen: siehe Quellenangaben unten auf dieser
Seite.
Unter
welchen Bedingungen können sich Kinder in harmonischer Weise
mehrsprachig
entwickeln? Sie brauchen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in all
ihren
Sprachen. Gut ist es, wenn sie in diesen Sprachen lesen und schreiben
lernen,
denn damit erweitern sie ihre mündlichen Sprachen.
Mehrsprachigkeit
im Bildungssystem
Aber nicht nur die Förderung
der konkreten Sprachen, sondern auch der generelle Umgang mit
Mehrsprachigkeit
in Kindertagesstätte und Schule spielt eine entscheidende Rolle im
Verlauf der mehrsprachigen Entwicklung des Kindes.
Denn der
Eintritt in den einsprachig
ausgerichteten Kindergarten für anders-/zweisprachige Kinder geht
oftmals mit
einem Bruch in ihrer sprachlichen Entwicklung
einher. Schnell bekommen sie den Eindruck, dass hier allein Deutsch
wichtig
ist, ihre Erstsprache stagniert oder beginnt zu verkümmern. Auch
innerhalb der
Familien wird es mitunter schwierig, verlangen diese Kinder doch nicht
selten
von ihren Eltern, diese mögen nun deutsch mit ihnen sprechen,
schließlich
möchten sie nicht „anders“ sein, als ihre Spielkameraden
Mehrsprachige Erziehung
Mehrsprachige Entwicklung
Einen Einfluss auf diesen Verlauf
hat der Stellenwert, der Mehrsprachigkeit in der Einrichtung zuerkannt
wird. Wird diese – per Konzept und per Verhalten der pädagogischen
Fachkräfte –
überhaupt berücksichtigt, wird sie gar als Störfaktor oder vielleicht
doch als
Bereicherung für alle und Selbstverständlichkeit für die zweisprachigen
Kinder
angesehen? Wird auch im sprachlichen Zusammenhang das Kind „da
abgeholt, wo es
sich befindet“ – mit all seinen sprachlichen Mitteln, die seine
Persönlichkeit
ausmachen?
Mehrsprachigkeit im
Bildungssystem
Die
Einstellungen pädagogischer Fachkräfte prägen – oftmals unbewusst –
ihre
Wahrnehmung und ihr Handeln. Damit haben sie sowohl einen Einfluss auf
ihre Haltung gegenüber
zweisprachigen Kindern und Sprachen als auch auf ihre konkrete
Gestaltung des
pädagogischen Alltags.
Daher ist es
von Bedeutung, die Einstellungen
pädagogischer Fachkräfte zu Mehrsprachigkeit und ihre Auswirkungen
stärker in
den Blick zu nehmen. Dies zum einen in der Forschung, um mehr
Erkenntnisse über die Ausprägungen der Einstellungen und ihre
Wirksamkeit zu erlangen, zum anderen aber auch im Rahmen der
Selbstreflektion pädagogischer Fachkräfte bzw. Teams.
Dazu wird hier
ein Fragebogen vorgestellt. Er bietet mit recht geringem Aufwand einen
Einblick in die Denkweisen
pädagogischer Teams. Einstellungen und Denkweisen können bewusst und
somit
handelbar gemacht werden – eine gute Grundlage für Selbstreflektion und
Evaluation
auf Einrichtungsebene. Der Fragebogen kann erste Impulse für
weitergehende –
auch qualitative – Forschung liefern, also explorativ verwendet werden.
Die
quantitativen Auswertungen eignen sich insbesondere für die Prüfung von
Zusammenhängen und Vergleiche im wissenschaftlichen Kontext, aber auch
für
Vorher-Nachher-Messungen im Rahmen von Fortbildungen und Projekten. Der
Fragebogen ist so konzipiert, dass er sowohl in elementarpädagogischen,
als
auch in schulischen Einrichtungen eingesetzt werden kann. Übertragen in
weitere
Sprachen eignet er sich für internationale Vergleiche.
Zur Entwicklung und Einsatzmöglichkeiten des Fragebogens s. ausführlich:
Leist-Villis, Anja (2017). Einstellungen pädagogischer Fachkräfte zu
Mehrsprachigkeit: Ein Erhebungsinstrument. Bonn. Abrufbar hier
pdf
Leist-Villis, Anja (2016).
Einstellungen pädagogischer Fachkräfte zu
Mehrsprachigkeit: ein Fragebogen. In: ZMI-Magazin, 12
- 13. Köln.
Bei Interesse
an dem Fragebogen: Kontakt
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